Die Geschichte der Wagenwerkstatt Aarau

Es fing klein an ...

Der Anstoss für die Gründung einer Werkstatt in Aarau kam 1994, als nach der Eröffnung der Bergstrecke bis zur Station Furka Knappheit an Personenwagen entstanden war. In den Jahren vorher war vor allem die Werkstatt in Goldau federführend beim Bau von Rollmaterial, wobei auch in Bern, in Oensingen und in Liestal an Wagen für die Bergstrecke gearbeitet worden war. Da die Sektion Aargau über keine eigene Werkstatt verfügte, wirkten einige Mitglieder vor allem in der Werkstatt Goldau mit.

Einsatz als Nothelfer

Um rechtzeitig auf die Saisoneröffnung 1994 zwei Aussichtswagen fertig zu stellen, übernahm die Sektion Aargau Aufgaben bei der Fertigstellung der Sitzbänke – und dazu brauchte es eine Werkstatt, die man in den Räumen der Fa. Aeschbach an der Industriestrasse zu günstigen Bedingungen fand. Anfänglich war es eine kleine Fläche, die wir für unsere Zwecke gemietet hatten und es entstanden in Aarau

  • Sitzbänke für die Aussichtswagen C 2351 und C 2352
  • Signaltafeln
  • Barrierenantriebe
  • Weichenbauteile
  • Stellböcke
  • Weichenzeiger
  • der Stelltisch Integra für die Sicherungsanlage des Scheiteltunnels
  • Schlafcontainer für das Fahrpersonal in Realp und
  • Loklampen für die Lok Weisshorn.

 

1998 erste Revision eines Personenwagens

Mit dem Vierachs-Personenwagen ABD 4554 ex SBB Brünig BC 454 übernahm die Wagenwerkstatt Aarau erstmals die Gesamtrevision eines Wagenkastens, nachdem das Chassis des Wagens in der Werkstatt Goldau der FO/DFB-Norm angepasst worden war. Im Zuge dieser Arbeiten war die gemietete Werkstattfläche stetig gewachsen und mit der Ablieferung des ABD 4554 konnten wir uns mit Recht „Wagenwerkstatt“ nennen.

  

Totalrevision incl. Chassis

Es folgte die Revision des B 4253 und des B 2204, an dem die Arbeit in der Werkstatt Deisswil der Sektion Bern begonnen worden war. Mit dem B 4229 führten wir von 2001 bis 2003 die erste Totalrevision eines Personenwagens incl. Chassis durch. Nachdem Aarau seine Kompetenz bewiesen hatte und Chur sich auf die Revision der Dampflokomotiven konzentrieren sollte, wurde Aarau zur Wagenwerkstatt der Dampfbahn.

 

Unterbrechung wegen Umzugs der Werkstatt

Die Tage in der Werkstatt an der Industriestrasse waren wegen Gesamtüberbauung des alten Industrieareals an der Industriestrasse gezählt und es gelang, von der Stadt Aarau die Nutzung des alten Schlachthofs an der Rohrerstrasse zu günstigen Bedingungen zugesprochen zu erhalten. Bedingung war die Übernahme sämtlicher Umbauten und der damit verbundenen Kosten für den neuen Verwendungszweck durch die Sektion Aargau. Diese Arbeiten nahmen etwa zwei Jahre in Anspruch während denen der Wagenbau weitgehend ruhte. 2008 war der Umzug vollzogen und mit dem ABD 4558 verliess 2009 der erste in der neuen Werkstatt revidierte Wagen Aarau, um den Dienst auf der Bergstrecke wieder aufzunehmen.

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Werkstatt für Personenwagen der DFB

Die Sektion Aargau des Vereins Furka-Bergstrecke betreibt für die Organisation der Dampfbahn Furka-Bergstrecke die Werkstatt für die Revision von Personenwagen. Als rechtlich eigenständige Sektion sorgt sie auch für die Finanzierung der Revisionen und stellt die Personenwagen der Dampfbahn ohne finanzielle Belastung für den Betrieb auf der Bergstrecke zur Verfügung.

 

Fachmännische Arbeit und Aufsicht des BAV

Etwa 60 Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen arbeiten jeweils dienstags oder donnerstags nachmittags und abends an der Wiederherstellung der historischen Personenwagen. Das Team unter der Leitung von Werner Beer hat sich über die Jahre ein ausgezeichnetes Know-How bezüglich der Revision der alten Wagen nach historischem Vorbild angeeignet. Die Wagen werden unter der Aufsicht des Bundesamtes für Verkehr geprüft und von diesem Amt für den betrieblichen Einsatz zugelassen.

 

Werkstatträume mit allen erforderlichen Maschinen und Einrichtungen

Mit den Räumen des alten Schlachthofs der Stadt Aarau verfügt die Wagenwerkstatt über eine ausgezeichnete Infrastruktur, mit der sie weitgehend alle erforderlichen Arbeiten im eigenen Haus durchführen kann. Die Maschinen und Geräte in der Metallbearbeitung, der Schreinerei, der Malerei und der Wagenbauhalle sind weitgehend von Freunden der Dampfbahn gesponsert oder konnten zu günstigen Bedingungen erworben werden.

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In der Wagenwerkstatt Aarau

arbeiten 60 bis 70 Kolleginnen und Kollegen an der Revision der historischen Personenwagen der Dampfbahn Furka-Bergstrecke. Sie rekrutieren sich aus den verschiedensten Berufen wie Schreiner, Schlosser, Elektriker, Maler, aber auch Marketing, Chauffeur, Speditionsdisponent, Computer-Service-Techniker, Verkauf etc. Es hat auch einzelne Eisenbahner dabei. Die Mehrzahl ist bereits pensioniert, einige Kollegen sind noch berufstätig.

 

Besucher und Interessenten für eine Mitarbeit sind herzlich willkommen und

melden sich bitte vorab beim Leiter der Wagenwerkstatt, Telefon +41 (0)79 645 28 54, an.

 

Quelle: DFB.CH